Drag Racing Classes

Die unbestrittene Königsklasse im Dragster Rennsport sind die Top Fuel Dragster auch Diggers genannt. Diese Dragster fahren mit einem Gemisch aus 85% Nitromethane und 15% Methanol, pro Lauf (bei Vollgas) werden ca. 38 bis 45 Liter dieses Gemisches verbraucht (Burnout und Rennen über die ¼ Mile), was etwa 5,7 Liter pro Sekunde entspricht.

Die Fahrgestelle der Top Fuel Klasse (langes Fahrgestell) sind Spezialanfertigungen (Gitterrohr-Rahmen), welche strengen technischen Bestimmungen unterzogen sind, diese sollen nicht nur die Stabilität des Fahrzeugs garantieren, sondern in erster Linie der Sicherheit des Fahrers.

Die Abmessungen der profillosen Antriebsreifen (Slicks) sind auf eine Breite von 470 mm, auf einen Umfang von 3000 mm und einen Durchmesser von 950 mm in dieser Klasse begrenzt.

Der Hubraum des Motors darf maximal 500 cui (8,1935 Liter) betragen, das Design basiert auf dem konventionellen Achtzylinder-OHV (Overhead Valves - obenliegende Ventile) Viertaktmotor mit unten liegender Nockenwelle und zwei Ventilen pro Zylinder, entspricht in der Regel dem bewährten 426 cui (6,9809 Liter) CHRYSLER Hemi Motor. Der Block ist aus Aluminium und hat keine Kanäle für Kühlflüssigkeit, da die Verdunstungskälte des Kraftstoffgemisches während der kurzen Rennphase zur Kühlung vollkommen ausreicht, außerdem wird hierdurch eine höhere Festigkeit des Motorblocks erreicht. Diverse Motorteile wie Zylinderköpfe, Pleuel und Kurbelwelle werden aus hochfesten Materialien wie Titan hergestellt.

Der Achtzylinder-Motor erzeugt mit Hilfe des Nitromethane-Methanol-Gemisches ca. 3,4-mal mehr Leistung, als ein Motor gleichen Hubraumes mit herkömmlichem Benzin. Jeder der 8 Zylinder eines Top Fuel Dragster ist für eine kurze Zeit im Stande, durch das hochexplosive Kraftstoffgemisch und des enorm hohen Ladedruck mehr als 1000 PS zu erzeugen, der Kompressor verdichtet dabei pro Sekunde mehr als einen m³ Luft und presst das Kraftstoff-Luft-Gemisch mit einem Überdruck von bis zu 5 bar in die Brennräume, allein zum Antrieb des Kompressors sind ca. 1500 PS nötig.

Eine Hochleistungszündanlage versorgt pro Zylinder zwei bis drei Zündkerzen, bei welchen bereits zur Hälfte des Laufes durch die hohe Kompression und der extrem heißen Auslassventile die Elektroden abgeschmolzen sind, aber nach wenigen Metern wird eh kein Zündfunke mehr benötigt, da der Motor dann bereits "dieselt" (Gemisch entzündet sich von selber). 

Der gewaltige Anpressdruck, welcher benötigt wird um diese Leistung auf die Rennstrecke (Drag-Strip) zu bringen erfolgt nicht nur über den großen Heckflügel, sondern bei Höchstdrehzahl erzeugen die aus den offenen Auslasskrümmern ausgestoßenen Abgase einen Anpressdruck von bis zu 3,6 kN, was einem Gewicht von etwa 360 kg entspricht, dadurch sind die Top Fuel Dragster in der Lage, die 100 mph Marke (160 km/h) in weniger als 0,8 Sekunden zu schaffen und können bereits nach 200 Metern 450 km/h überschreiten. In den USA liegen die Top Zeiten auf der Quartermile (402,34 m) bei ca. 4,5 Sekunden mit einer Top Geschwindigkeit von ca. 530 km/h, in Europa liegen sie bei ca. 4,8 Sekunden mit einer Geschwindigkeit von ca. 510 km/h. Der zur Zeit gültige Rekord wurde am 12. November 2006 von dem US-Amerikaner Tony Schumacher in Pomona/Kalifornien aufgestellt, er legte die Viertelmeile in 4,428 Sekunden zurück und erreichte eine Endgeschwindigkeit von 527 km/h. Den Rekord in Europa stellte der Brite Andy Carter am 15. August 2008 in Hockenheim/Baden-Württemberg auf, in 4,867 Sekunden beschleunigte er mit seinem Top Fuel Dragster auf 506,79 km/h (Stand beider Rekorde 04. Oktober 2008).

Beim Start wirken Beschleunigungskräfte von 5g bis 6g auf die Fahrer (entspricht etwa dem 5 bis 6-fachen Körpergewicht, wo schon Nasenbluten auftreten kann - zum Vergleich: ab 10g können Knochenbrüche auftreten und ab Belastung von 14g kann es zum Tode führen), während des Laufs etwa 4g, unmittelbar nach dem Durchlauf der Ziellinie werden die Bremsfallschirme geöffnet, die die Fahrzeuge mit bis zu 6g verzögern und zudem in der Längsachse stabilisieren.

Nach jedem Lauf wird der Motor komplett zerlegt und geprüft, einige schadhafte Motorenteile wie Kolben, Pleuel oder Lager werden dabei ausgetauscht. Der Motor ist so konzipiert, dass er schnell und einfach zerlegt und wieder zusammengebaut werden kann. Im Durchschnitt kostet der Lauf eines Top Fuel Dragster durch den hohen Materialverschleiß und das teure Kraftstoffgemisch zwischen 1500 bis 2200 €.